2021 – Bergfilm-Festival – Pressemappe 16. Okt. 2021 – Inhalt

18. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee
13. – 17. Oktober 2021

Inhalt der Pressemappe

PT02      Jury

PT03      Begeisternde Bergfilme

PT04      Besondere Geschichte

Pt05       Begründung der Jury

PT06      Liste der Preisträger

 

Kontaktadresse: Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee
Tel. 0049/(0)8022/1801-37
E-Mail: bergfilm@tegernsee.de

www.bergfilm-tegernsee.de

Alle Texte sowie Bildmaterial finden Sie im Internet, www.bergfilm-tegernsee.de/presse/

2021 – Bergfilm-Festival – Pressemappe Abschluss 16. Okt. 2021 – PT02 – Jury

Pressetext/Jury                                                                                  02/2021

Bergfilm Tegernsee, 18. Internationales Festival vom 13. – 17. Oktober 2021

 Zusammensetzung der Jury 2021:
Stefan König (Deutschland, u.a. Autor, Experte Bergfilmgeschichte)
Sebastian Marseiler (Südtirol, u.a. Kultur- und Naturfilmer)
Julia Brunner (Österreich, u.a. Kamerafrau, Cutterin, Filmemacherin)
Thijs Horbach (Niederlande, u.a. Direktor des Dutch Mountain Film Festivals)
Titus Arnu (Schweiz/Österreich, u.a. Journalist, Autor) 


Die neue Verantwortung des Bergfilms

In diesem Jahr tagte die Jury nicht wie sonst gemeinsam in Tegernsee, sondern vorab, jeder für sich im Home Office.  Statt angeregten Diskussionen war so konzentriertes Schauen im „stillen Kämmerlein“ angesagt. Wie ist die Jury mit dieser besonderen Situation umgegangen?

„Zusammenhocken, Kaffee trinken, diskutieren – das ist mir allemal lieber“, gesteht Stefan König und spricht damit wohl der gesamten Jury aus dem Herzen. Auch Sebastian Marseiler findet diese „Einsiedlerarbeit“  nicht optimal: „Mir fehlt die Diskussion, der andere Blick“. Aber: „Unter den gegebenen Umständen war es eine gute und praktikable Lösung“, fasst Stefan König zusammen.   

Und so tauchten die fünf in den vergangenen Tagen an ganz verschiedenen Orten gemeinsam ein in die Welt des Bergfilms. Sie ließen sich begeistern von „Kühen, die auf dem Dach tanzen“, weil es den Filmemachern gelingt, einen nüchternen und auch ernüchternden Blick auf eine Realität zu werfen, die im Heimatfernsehen oft verklärt wird. „Das hat mich gefesselt und ist mir einfach im Kopf geblieben“, schildert Julia Brunner. Immerhin, der Film erhielt schließlich eine lobende Erwähnung.

Leer ausging am Ende eine Produktion, die Sebastian Marseiler tief berührte – denn er kann die Situation der Schulkinder in Ladakh selbst so gut nachvollziehen: „Die Dokumentation „Chaddr – Unter uns der Fluss“ ist mir sehr nahe gegangen, weil er mich an meine eigene Biografie erinnert hat: herausgerissen werden aus dem heimatlichen Umfeld, um eine Schule besuchen zu müssen, balancieren zwischen zwei Welten, heimkommen im Wissen, dass man weggehen muss.“ In der Kategorie „Lebensraum Berg“ waren jedoch auffallend viele starke Beiträge, „von denen fast jeder eine Auszeichnung verdient hätte.“ Und ein ähnlicher Film habe ja schließlich auch den Hauptpreis bekommen.

Ein Film, der Stefan König besonders in Erinnerung bleibt ist „Was sie wohl tun wird mit uns?“ von Caroline Fink. Ein sehr kurzer Kunstfilm, der die Einsamkeit in der Corona-Zeit zum Thema hat. „Ich habe das Gefühl, dass viele Filmemacher nachdenklicher geworden sind“, überlegt Stefan König. „Es hat aber vielleicht auch damit zu tun, dass erst gar nicht jeder Outdoor-Industrie-gesponserte Clip oder jede verbrämte Power-Limo-Werbung ins Programm kam.“ Dass sich schon vor Corona eine Veränderung abgezeichnet hat, glaubt Julia Brunner: „Wo früher extremes Abenteuer war, kann heute viel mehr sein: Menschen, Kulturen, Tiere – Filme die das Thema „Berg“ nur leicht streifen.“ Es brauche nicht immer harte Action, Drama, Tod, schnelle Musik, Adrenalin. Es gehe auch langsam. „Ich denke, dass Menschen ihre Bergabenteuer und Berggeschichten nun mit mehr Respekt vor der Natur und der Zerbrechlichkeit des Lebens auswählen“.

Dass der aktuelle „Run“ auf die Berge schon auch die Bergfilmszene fordere, betont Stefan König: „In manchen Bereichen werden die Berge förmlich überrannt. Wieviel von diesem Massenansturm kann die Natur verkraften, wieviel die Bevölkerung in den Talorten? So kommt schon auch dem Bergfilm eine neue Verantwortung zu.“ Das scheint in der Szene bereits angekommen zu sein, meint Thijs Horbach: „Sie zeigen, dass man Abenteuer, Natur und Berge auch nahe bei seinem Zuhause erleben kann. Und dass es möglich ist, gute Filme zu drehen, ohne um die ganze Welt reisen zu müssen.“

Doch wie hat sich die Jury letztendlich auf die Vergabe der Preise geeinigt? In einer dreistündigen Videokonferenz zeichnete sich bald ab, dass alle fünf Jury-Mitglieder ganz unabhängig voneinander sehr ähnliche Vorentscheidungen getroffen haben. „Es war dann eine lebendige und von gegenseitigem Respekt getragene Bewertungsdiskussion“, resümiert Sebastian Marseiler. Wäre man gemeinsam vor Ort gewesen, „wir hätten wahrscheinlich nur mehr diskutiert“, meint  Julia Brunner. „Das beeinflusst schon, weil man ja zum selben Zeitpunkt denselben Film begutachtet und gleich danach in die Debatte eintritt“, gibt hingegen Stefan König zu bedenken. „Doch in diesem Fall glaube ich, dass letztlich die Preisvergaben so oder so kaum anders ausgefallen wären.“  

2021 – Bergfilm-Festival – Pressemappe Abschluss 16. Okt. 2021 – PT03 – Begeisternde Bergfilme

Pressetext Begrfilm-Festival 2021                                                       03/2021

Bergfilm Tegernsee, 18. Internationales Festival vom 13. – 17. Oktober 2021

 Begeisternde Bergfilme und viel Platz in den Kinos 

Die Filme „Children of the Snow Land“ (Großer Preis der Stadt Tegernsee) und „Balandrau – Tragödie in der Eishölle“ (DAV-Preis für den besten Alpinfilm) beeindruckten in Tegernsee nicht nur die Jury, sondern auch das Publikum, das in diesem Jahr viel Beinfreiheit genießen durfte. Sie sind die großartigen Gewinner eines ungewöhnlichen Festivals. 

„Gewöhnungsbedürftig“, meinten einige. Obwohl, wer will sich schon daran gewöhnen, in zwar ausverkaufte, aber halbleere Säle zu blicken? Da ist es schon besser, auf diesen Stoßseufzer zu horchen, der in den letzten Tagen über Tegernsee zu schweben schien: „Endlich wieder Bergfilm-Festival!“

94 Filme begeisterten in Tegernsee das Publikum
„Schön war’s und ich hab die Beinfreiheit genossen“, freute sich eine Zuschauerin aus der Nähe von Stuttgart lachend. Es habe eben alles auch seine guten Seiten. Bei 252 Einreichungen konnten die Programmgestalter um Festival-Direktor Michael Pause in diesem Jahr aus dem Vollen schöpfen, was sie mit Genuss taten. Nach einem Jahr Festival-Abstinenz schafften es 94 Filme ins Programm, so viele wie noch nie zuvor. In den meisten der 44 Vorstellungen konnten die Moderatoren und Moderatorinnen interessante Gäste aus aller Welt begrüßen: Zum Beispiel beim Bayern 2-Abend die Paraclimbing Weltcup-Bronzemedaillengewinnerin Jacqueline Fritz, bei der Retrospektive drei Mitgliedern der Nanga-Parbat-Expedition von 1970, beim Nepal-Abend Ganesh Panday aus Nepal. Als die Tegernseer im Medius dann quasi ihr „Heimspiel“ feierten und eine Gruppe einheimischer Snowboarder ihre „Hüttn“ auf der Leinwand präsentierten, donnerte der Applaus. Ein schöner Erfolg, auch wenn die Jungs es nicht auf die Liste der Preisträger schafften – oder könnte es doch noch vielleicht sogar für den Publikumspreis reichen?

Ein Film der leisen Töne
Ganz oben steht dort ein Film der leisen Töne, der grandiosen Landschaften, der ungeschminkten Menschlichkeit und der Hoffnung, wie es die Jury formulierte. Sie zeichnete die berührende Dokumentation „Children of the Snow Land“ von Zara Balfour und Marcus Stephenson (Großbritannien/Nepal) in diesem Jahr mit dem Großen Preis der Stadt Tegernsee aus. Tagelang wandern die Kinder auf einsamen Pfaden zum ersten Mal nach zwölf Schuljahren in Kathmandu wieder zurück in ihre abgelegenen Heimatdörfer. Sie sprechen von Trennungsschmerz, Heimweh, Neugier, Angst und Staunen. Behutsam kehren sie zurück in ihre Vergangenheit, um schon bald wieder in eine hoffentlich bessere Zukunft aufzubrechen.

Erschütternd, denn es kann jeden treffen
Das lässt keinen kalt, der selbst schon einmal in den Bergen unterwegs war: Die spanische Dokumentation „Balandrau – Tragödie in der Eishölle“ von Guille Cascante ist dramatisch, bestürzend, bewegend. Sie rekonstruiert eine Bergtragödie in den Pyrenäen, die zehn Menschen das Leben gekostet hat. „Das Besondere daran ist nicht nur die außergewöhnliche Kamera-Arbeit, sondern vor allem das erschütternd Triviale an dieser Begebenheit: Die Berge erscheinen leicht, niemand hätte sich diese Katastrophe vorstellen können“, so die Jury, die „Balandrau“ mit dem Preis des Deutschen Alpenvereins für den besten Alpinfilm auszeichnete.

Auf leisen Pfoten…
… schleicht nicht nur der Schneeleopard durch die eisigen Höhen des Himalaya. Auch wer ihm nahekommen will, sollte sich behutsam bewegen. So wie der französische Fotograf und Filmemacher Stéphane Jacques und sein Bruder es in dem Film „Auf den Spuren der Schneeleoparden“ meisterhaft zeigen. Sie trotzen Eis und Einsamkeit, um vielleicht das Glück auskosten zu können, diesen ungewöhnlichen Tieren ganz nahe sein zu dürfen. In Tegernsee wurden sie dafür mit dem Preis für den besten Film in der Kategorie „Naturraum Berg“ ausgezeichnet.

 Spektakulärer Balanceakt in den Dolomiten
Über den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis darf sich Valentin Rapp freuen. Mit der Kamera verfolgt er Profi-Slackliner Lukas Irmler auf der Suche nach der perfekten Highline zwischen Schlern und Langkofel-Massiv. „Der Film ist genauso wie Highlining im Hochgebirge: spektakulär, vergleichsweise wenig aufwendig und dabei atemberaubend schön“, urteilte die Jury.

„Ein großer Schritt Richtung Normalität“
Trotz Einschränkungen, erheblichem Mehraufwand und ersatzloser Streichung des gesamten Rahmenprogramms ist das Fazit der Festival-Macher überzeugend. „Wir hatten in diesem Jahr wirklich ein sehr starkes Filmprogramm“, betont Michael Pause. „Und mich persönlich haben die vielen schönen Begegnungen besonders gefreut, die nun endlich wieder möglich waren.“ Die Bergfilm-Szene habe auf diese Gelegenheit scheinbar nur gewartet und schon deshalb habe sich der Aufwand gelohnt. Ähnlich sieht dies Johannes Hagn, Bürgermeister der Stadt Tegernsee: „Im vergangenen Jahr war es noch ein Lebenszeichen, doch in diesem Jahr ist uns ein großer Schritt Richtung Normalität gelungen. Und 2022, da soll alles wieder so werden, wie wir und unsere Besucher und Besucherinnen es gewohnt waren. Darauf freuen wir uns!“

2021 – Bergfilm-Festival – Pressemappe Abschluss – 16. Okt. 2021 – PT04 – Besondere Geschichten

Pressetext Besondere Geschichte                                               04/2021

Bergfilm Tegernsee, 18. Internationales Festival vom 13. – 17. Oktober 2021

 Das Geschenk 

Neben den dotierten Hauptpreisen hat die Jury in Tegernsee die Möglichkeit, Filme mit einer „Lobenden Erwähnung“ auszuzeichnen. Oft stehen hinter diesen besonderen Produktionen, die den Sprung nach ganz oben (noch) nicht geschafft haben, berührende Geschichten.  So wie bei „Schwerelos – Das Leben ist Pfeifen“ von Daniel Anker und Thomas Senf.

Vor 20 Jahren stieg der Schweizer Daniel Anker, eine der eher stillen Größen des Schweizer Alpinismus, zusammen mit dem Extremkletterer Stefan Siegrist in die Eiger-Nordwand ein – und schlug mit der Route „La Vida es silbar“ („Das Leben ist Pfeifen“) ein neues Kapitel in der Geschichte des alpinen Kletterns auf.  Es ist ein Geschenk, dass Daniel Anker jetzt, zu seinem 60. Geburtstag, wieder in die Tour einsteigen darf. Sein Traum: Sie frei zu klettern und dabei einen Film zu drehen, in dem sich Gefühle aus der Gegenwart und der Vergangenheit vermischen. Und in dem auch der kubanische Film „La Vida es silbar“, nachdem die Route benannt ist, eine Rolle spielt.

Der erste Teil des Traums geht nicht ganz in Erfüllung, möglich ist „nur“ eine „normale“ Durchsteigung der schwierigen Tour, keine freie Begehung ganz ohne Griff in die Schlinge. Aber ist das so wichtig? Pfeif drauf, denken wohl die meisten. Viel schöner ist, dass aus dem „Drehbuch im Kopf“, das Daniel Anker schon solange beschäftigte, ein berührender Film wird. Unterstützung bekommt er dabei von dem Schweizer Filmemacher Thomas Senf.

„Ich war ja schon auch blauäugig“, erinnert sich Daniel Anker. Er rief einfach mal an bei der Produktionsfirma Trigon-Film von „La vida es silbar“, hatte prompt Glück und erwischte dort einen bergbegeisterten Manager, der ihm sofort erlaubte, Ausschnitte des Films zu nutzen. So können Thomas Senf und Daniel Anker einsteigen und zwei völlig konträre Welten ineinander fließen lassen: Die Eiger-Nordwand und Kuba. Der Tanz und das Klettern. „Sie verweben Kletteraufnahmen mit Ausschnitten aus dem Arthousefilm, kombinieren Reflektionen über die Schwerkraft und den Sinn des Extremkletterns mit der Musik aus dem Kinofilm. Ein angenehm ruhiger Film mit schwindelerregenden Tiefblicken und ernsthaftem Tiefgang“, urteilt die Jury.

Zu sehen ist der Film aber nicht nur in Tegernsee, sondern inzwischen auch als Bonus-Track von „La vida es silbar“ (www.filmingo.ch).  Eine eigene Vermarktung gibt es noch nicht, bis dato machte sich wohl noch niemand, an den Daniel Anker herantrat, die „Mühe“ sich den Streifen genauer anzuschauen. Das könnte sich vielleicht schnell ändern durch die kleine Auszeichnung in Tegernsee, wie schon für einige zuvor, die hier ihre ersten Lorbeeren sammelten. Doch das schönste Geschenk ist es wohl für alle zu sehen, wie die Bilder ankommen. Wie den Zuschauern der Atem stockt beim Tiefblick in die Eiger-Nordwand – und wie der Applaus beim DAV-Abend in Tegernsee eigentlich gar nicht mehr aufhören will.

2021 – Bergfilm-Festival – Pressemappe Abschluss – 16. Okt. 2021 – Begründung der Jury

Gewinner 2021 – Jury-Begründungen  –  16. Oktober 2021

Großer Preis der Stadt Tegernsee
„Children of the Snowland“
Zara Balfour, Marcus Stephenson

Der Film ist eine berührende Dokumentation über Trennung und eine sensible Erzählung über schwieriges Wiederfinden, gestaltet in einer suggestiven Mischung aus professioneller Kamera und persönlichem Empfinden dreier Jugendlicher. Zwei Burschen und ein Mädchen aus den entlegensten Bergtälern des Himalayas wandern über Tage auf beschwerlichen Steigen zurück in die Heimatorte. Im Alter von fünf und sechs Jahren hatten sie ihr Elternhaus für einen Schulbesuch in der Hauptstadt verlassen müssen. Zwölf Jahre hatten sie ihre Angehörigen nicht gesehen.  In ihre Handycam sprechen sie von Trennungsschmerz, Heimweh, Neugier, Angst und Staunen. Aufgeweckt registrieren sie die schwierigen Lebensbedingungen, tasten sich behutsam heran an ihre Angehörigen und deren archaische Lebensweise. Deren Bilder werden sie zurücktragen in die Schule in der großen Stadt, die sie auf ein besseres Leben vorbereit. Diese Erfahrung wird ihnen Verpflichtung sein. „Ich möchte einmal viel Geld verdienen, damit meine Mutter wie eine Königin leben kann!“, sagt in jugendlichem Überschwang die sechzehnjährige Tsering. Es ist ein Film der letztlich leisen Töne und der grandiosen Landschaften, der ungeschminkten Menschlichkeit und der Hoffnung.


Bester Film der Kategorie Erlebnisraum Berg
„Balandrau – Tragödie in der Eishölle“
Guille Cascante, Spanien

Dramatisch, bestürzend, bewegend rekonstruiert der Film eine Bergtragödie, die zehn Menschenleben gekostet hat. Das Besondere daran ist nicht nur die außergewöhnliche Kamera-Arbeit, sondern vor allem das erschütternd Triviale an dieser Begebenheit: Die Berge erscheinen unschwierig, die Touren der verschiedenen Gruppen als leicht und nicht allzu lang, niemand hätte sich diese Katastrophe vorstellen können. Besonders berührend ist der Umstand, dass es sich um alpinistische „Normalverbraucher“ handelt – jeden hätte es treffen können, niemand wäre dagegen gefeit. Ein Film, der unter die Haut geht, und der einen das eigene Tun neu hinterfragen lässt.


Bester Film der Kategorie Naturraum Berg
„Auf den Spuren der Schneeleoparden“
Stéphane Jacques, Frankreich  

Um die Schätze der Natur zu entdecken, braucht man oft einen weiten Weg. In diesem Film wird man in die unmögliche Entdeckungsreise zum Schneeleoparden hineingezogen. Durch die Kombination atemberaubender Himalaya-Landschaften mit den täglichen Sorgen der beiden Brüder schafft es Stéphane Jacques, Ihn Haut nah auf dieser besonderen Suche mit zu nehmen. Man erlebt die Einfachheit des Berglebens in den Hochtälern des Himalayas und das Glück einer ungewöhnlichen Begegnung mit der Natur als wäre es sein eigenes Abenteuer. 

Bester Film Kategorie Lebensraum Berg
„Wanderschäfer im Iran – Die Schule der Hirtenkinder“
Louis Meunier, Frankreich

In ruhigen Bildern erzählt der Film vom Wandel einer bäuerlichen Kultur in Vorderasien. Zum letzten Mal machen sich die Familien auf den langen Weg ihrer traditionellen Wanderweidewirtschaft (Transhumanz). Sie werden vom Dorfschullehrer begleitet, der die mitgehenden und mitarbeitenden Kinder bei jeder sich bietenden Gelegenheit unterrichtet. Die nächste Generation braucht Bildung, um das neue Leben zu meistern. Erzählt im Gleichmaß des langen Weges, wirkt der Film lange nach – und macht nachdenklich

Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis 
„Alpine Highlines“
Valentin Rapp, Deutschland

Muss man nach Patagonien oder in den Himalaya, um spektakuläre Bergabenteuer zu erleben? Nein, muss man nicht, und wegen der Pandemie ist es manchmal auch nicht möglich. Profi-Slackliner Lukas Irmler braucht nur eine Highline, zackige Gipfel wie in den Dolomiten und ein paar Gleichgesinnte für eine außergewöhnliche alpinistische Unternehmung. In „Alpine Highlines“ macht er sich mit seinen Freunden auf die Suche nach der perfekten Highline zwischen Schlern und Langkofel-Massiv. Der Film ist genauso wie Highlining im Hochgebirge: spektakulär, vergleichsweise unaufwendig und dabei atemberauben schön.


Preis für die bemerkenswerteste Kameraleistung
„K2 – The Impossible Descent“
Kamera: Bartek Bargiel 

Ein polnischer Skibergsteiger schreibt Alpingeschichte, als ihm die Abfahrt vom K2 – vom Gipfel bis zur Basis durchweg mit Skiern – gelingt. Die Drohne, mit der die Skiabfahrt gefilmt wird, sorgt dafür, dass der Film dieser sportlichen Ausnahmeleistung erst gerecht wird. Die Drohne ist samt Kamera selbst Teil der Geschichte – sie ortet, liefert lebensrettende Medizin und fängt einzigartige Bilder ein. Manchmal stellt sich die Frage, wer in dem Film nun der Held ist – der Skifahrer oder die Drohne mit ihrem Piloten. Auch wenn man Aversionen gegen die wie mutierte Riesenhummeln klingenden Fluggeräte hegen könnte, muss man einräumen, dass sie das Potential haben, Großartiges zu leisten. Drohnen werden in Zukunft eine wichtige Rolle im Alpinismus spielen. In dieser Abenteuerdokumentation haben eine Drohne und ihr Pilot/Kameramann Einzigartiges geleistet.


Preis für den besonderen Film
„El gran hito“
Ignasi López Fàbregas, Spanien

Ignasi López Fàbregas erzählt eine hochalpine Geschichte mit ungewöhnlichen Mitteln – als Animationsfilm, der mit allen Klischees des Berg-Abenteuers spielt. Da ist der Gipfelsammler, der vermeintlich unmögliche Gipfel besteigen will, seine Frau, die ihn vom Tal aus bewundert und der genervte, grummelnde Bergführer. Doch es kommt alles anders wie geplant – und die Frau wird zur Überraschungsheldin dieses liebevoll gemachten Kurz-Kunstwerks. „El gran hito“ ist ein Riesenspaß und eröffnet den Zuschauern einen ganz besonderen, originellen Blick auf den Alpinismus.
 

Lobende Erwähnung der Jury 
„Auch heute Abend werden die Kühe auf dem Dach tanzen“
Aldo Gugolz, Schweiz

Die idyllische Kulisse trügt. Als eine Leiche unweit einer Tessiner Alpe gefunden wird, beginnt die Fassade des friedvollen, zugleich chaotischen Aussteigerdaseins der jungen Älplerfamilie zu bröckeln, zumal auch die soziale Realität sie zunehmend einholt. Nur langsam gibt der Film preis, was die eine Geschichte mit der anderen zu tun hat. Den Filmemachern gelingt ein poetischer Dokumentarfilm zwischen der Utopie einesrsprünglichen Lebens und der Melancholie vom Ende dieser Lebensweise. Ein nüchterner und auch ernüchternder Blick auf eine Realität, die im Heimatfernsehen oft verklärt wird.
 

Lobende Erwähnung der Jury 
„Schwerelos“
Thomas Senf, Daniel Anker, Schweiz

Der Film „Schwerelos“ von Thomas Senf und Daniel Anker bringt zwei völlig konträre Welten zusammen: Die Eiger-Nordwand und Kuba. Mit der Route „La Vida es silbar“ („Das Leben ist Pfeifen“) setzte Anker zusammen mit Stefan Siegrist 1999 einen Meilenstein im alpinen Klettern – die Route ist benannt nach einem kubanischen Spielfilm. Senf und Anker verweben Kletteraufnahmen mit Ausschnitten aus dem Arthousefilm, kombinieren Reflektionen über die Schwerkraft und den Sinn des Extremkletterns mit der Musik aus dem Kinofilm. Ein angenehm ruhiger Film mit schwindelerregenden Tiefblicken und ernsthaftem Tiefgang.


Lobende Erwähnung der Jury 
„Was sie wohl tun wird mit uns?“
Caroline Fink, Schweiz

Der Kurzfilm besticht durch eine ausgesuchte Ästhetik und erscheint als kleines Gesamtkunstwerk, wo sich Bild und gesprochenes Wort auf gelungene Weise ergänzen. Die kurzen Äußerungen der Protagonistin sind existenzialistisch angehaucht und bilden zusammen mit den Bildfolgen einen lyrischen Abgesang zur Pandemie.

2021 – Bergfilm-Festival – Pressemappe Abschluss 16. Okt. 2021 – Liste Preisträger

PT06 – Liste der Preisträger

18. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee – Die Preisträger 2021

Großer Preis der Stadt Tegernsee (€ 3.000,.)
„Children of the Snow Land“ von Zara Balfour, Marcus Stephenson (Großbritannien/Nepal)

Preis des Deutschen Alpenvereins für den besten Alpinfilm der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ (€ 1.000,-)
„Balandrau – Infern Glaçat (Balandrau – Tragödie in der Eishölle)“ von Guille Cascante (Spanien)

Preis für den besten Film in der Kategorie „Naturraum Berg“ (€ 1.000,-)
„Auf den Spuren der Schneeleoparden“ von Stéphan Jacques (Frankreich)

Preis für den besten Film in der Kategorie „Lebensraum Berg“ – Preis Tegernseer Erdgas-Versorgungsges. (€ 1.000,-)
„Wanderschäfer im Iran – Die Schule der Hirtenkinder“ von Louis Meunier (Frankreich)

Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis (zur Verfügung gestellt von der Familie Guggenbichler, Dr. Stefan und Barbara) (€ 1.000,-)
„Alpine Highlines – Dolomiten“ von Valentin Rapp (Deutschland)

Preis für die bemerkenswerteste Kameraleistung (gesponsert durch Rotary Club Tegernsee)
„K2 – The Impossible Descent“  von Slawomir Batyra – Kamera: Bartek Bagiel (USA/Polen)

Preis für den besonderen Film (gesponsert durch Rotary Club Tegernsee)
„El gran hito“ von Ignasi López Fàbregas (Spanien)

Lobende Erwähnung der Jury (undotiert)
„Schwerelos – Das Lebe ist Pfeifen“ von Thomas Senf, Daniel Anker (Schweiz)
„Anche stanotte le mucche danzeranno sul tetto (Auch heute Abend werden die Kühe auf dem Dach tanzen)“ von Aldo Gugolz (Schweiz)
„Was sie wohl tun wird mit uns?“ von Caroline Fink (Schweiz)

Bayern 2 – Publikumspreis (€ 1.000,-)
„Das Riesending . 20000 Meter unter der Erde“ von Freddie Röckenhaus (Germany)
„Hütt’n“ von Philipp Marquardt (Germany)

Bergfilm-Festival Tegernsee 2021 – Eröffnung

Pressetext/Eröffnung                                                  2021-10-14

Bergfilm Tegernsee, 18. Internationales Festival vom 13. – 17. Oktober 2021 

Packendes aus der Welt der Berge 

Wenn sich die Bergfilmszene im Herbst am Tegernsee trifft, ist Spannung angesagt – von der ersten Sekunde an. Es wird mitgefiebert: im Publikum, wenn die Protagonisten in schwindelnder Höhe über eisige Grate turnen, und bei den Filmemachern, wenn die Jury die Köpfe zusammensteckt.  

Wie immer: Es geht um den Berg – und nur um den Berg. Eigentlich also um Beständigkeit – und doch ist nichts Wiederholung. Neue Perspektiven und ungewohnte Gedanken, mutige Autoren und überraschende Geschichten begeisterten schon am Eröffnungsabend das Publikum.

Nach einem Jahr Pause ist die Lust auf Neues groß, das zeigte sich schon zu Beginn des Festivals. Der Barocksaal ist ausverkauft, doch Plätze müssen frei bleiben. „Aufgrund der derzeit hohen Inzidenz können wird das Festival nur so, in kleinerem Rahmen durchführen“, erklärte Bürgermeister Johannes Hagn bei der Eröffnung. „Doch das Bergfilm-Festival ist ein wichtiges Element unseres Kulturlebens, deshalb haben wir alles drangesetzt, dass es in diesem Jahr stattfinden kann.“ Auch wenn der Aufwand größer und die Besucherzahlen geringer sind.

Das Programm ist mit 94 Filmen, die noch bis Sonntag in sechs Kinosälen zu sehen sind, dicht gefüllt. Dieses Mal ist es das Beste aus zwei Jahren, was auf der Leinwand zu sehen ist, und entsprechend viel darf man sich erwarten. Oft sind Filmemacher, Produzenten oder Protagonisten vor Ort, auf der Bühne schildern sie authentisch, was den Zuschauern vielleicht verborgen bleibt. Begegnungen, die zum Festival gehören wie die Filme selbst und die auch bei der Eröffnung ihren besonderen Reiz hatten: Zum Beispiel, wenn Ex-Skirennläufer Michael Veith schildert, wie es ist, in Kitzbühel am Start der Streif zu stehen. Und wie er glaubt zu ahnen, wie sich der polnische Bergsteiger Andrzej Bargiel fühlte, als er am K2 die Skier anschnallte und die „unmögliche Abfahrt“ in Angriff nimmt? Unglaubliche Drohnenbilder reißen dann die Zuschauer im Barocksal fast hautnah mit in die eisigen Rinnen des Achttausenders.

Für besondere Spannung sorgt aber auch die internationale Jury: Sie muss entscheiden, wer beim einzigen Bergfilm-Festival Deutschlands mit Wettbewerb ausgezeichnet wird. Angeschaut werden die Filme in diesem Jahr zwar nicht von allen gemeinsam vor Ort, sondern zu Hause „im stillen Kämmerlein“ (vulgo: Home Office). Der Gedankenaustausch erfolgt per Videokonferenz, was im Moment sicher die beste Lösung ist. „Aber schöner und interessanter ist es auf alle Fälle gemeinsam vor Ort“, so das Urteil der Jury in dieser Sache. Bekanntgegeben werden die Gewinner am Samstagabend im Barocksaal bei der Preisverleihung, die auch im BR Livestream übertragen wird (auf Bergauf-Bergab, in der Mediathek und auf der BR Kulturbühne).

Kontakt: Intern. Bergfilm-Festival Tegernsee,  Rathausplatz 1, 83684 Tegernsee,  E-Mail: bergfilm@tegernsee.de – Tel: +49 (0) 8022-1801-37 oder  -53

Bergfilm-Festival Tegernsee 2021 – Großes Kino im Herbst in Tegernsee

Pressemeldung                                                                              2021-07-08

18. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee, 13. – 17. Oktober 2021
Großes Kino im Herbst in Tegernsee

Nach der weitgehenden Stilllegung durch die Beschränkungen während der COVID-19-Pandemiewellen kommt das Kulturleben wieder langsam in Fahrt. Das Bergfilm-Genre scheint gut durch die Zwangspause gekommen zu sein – diesen Eindruck haben die Organisatoren des Tegernseer Bergfilm-Festivals: 240 Produktionen aus sagenhaften 38 Ländern wurden in diesem Frühjahr angemeldet. Vorauswahljury und Organisationsteam stellen sich derzeit der Herausforderung, die sehenswertesten Film-Gipfel zu einem attraktiven Festival-Programm zusammenzufügen.

Haben Sie schon mal einen Bergfilm aus Kasachstan gesehen? Oder aus Taiwan? Wie mag sich ein Filmteam aus Ägypten wohl dem Thema „Berg“ annähern? 240 Filme, das bedeutet 240 verschiedene Blickwinkel, Geschichten, Herangehensweisen. Eindeutig fasziniert das Thema Berge Filmemacher auf der ganzen Welt.

„Die große Zahl darf nicht täuschen: Wir mussten ziemlich stark aussortieren, weil bei erstaunlich vielen Filmen das Thema Berg keine tragende Rolle spielte“, bedauert der Tegernseer Festival-Direktor Michael Pause. „Dennoch können wir ein tolles und abwechslungsreiches Programm zusammenstellen. Wir haben in allen Kategorien gute und auch einige absolut herausragende Filme!“

Die Auswahl wird das ganze Spektrum des modernen Bergfilms umfassen: Fesselnde Dokumentationen über alpinistische Spitzenleistungen und spannende Reportagen werden das Publikum ebenso begeistern wie berührende Porträts von – und über – Bergmenschen.
Selbstverständlich wird auch das Thema Pandemie in Tegernsee auf der Leinwand eine Rolle spielen. „Ich bin der Ansicht, dass ein Film-Festival immer eine Bühne für die außergewöhnlichen Filme bereithalten muss, die den Zuschauern neue Perspektiven zeigen und Türen öffnen“, betont Michael Pause.

Und so wird es gerade heuer besonders interessant sein, zu sehen, welche oft ausgefallenen Wege die Filmemacher aus aller Welt während des Lockdowns eingeschlagen haben. Viel will Michael Pause davon noch nicht preisgeben: „Nur so viel kann ich im Moment verraten: Es wird überraschend, es wird spannend und es wird auf jeden Fall ganz großes Kino!“

Info: Das Programm liegt ab September online und gedruckt vor. Im Moment sieht es so aus, dass das Festival in „analoger“ Form stattfinden kann, als Treff der leidenschaftlichen Berg(film)freunde mit Protagonisten und FilmemacherInnen. Was letztendlich im Oktober wirklich möglich sein wird, erfahren Sie immer aktuell unter www.bergfilm-tegernsee.de

 Kontakt:         Intern. Bergfilm-Festival Tegernsee,  Rathausplatz 1, 83684 Tegernsee,  E-Mail: bergfilm@tegernsee.de – Tel: +49 (0) 8022-1801-37 od. 53

Bergfilm-Festival Tegernsee 2021 – Neustart nach der Pandemie

PM – Bergfilm-Festival Tegernsee 2021 – Neustart nach der Pandemie – 2021-05-10

Bergfilm-Festival nach der Pandemie
Neustart mit offenen Fragen und großer Zuversicht

Während in München pandemiebedingt zum zweiten Mal – und nicht unerwartet – die Wiesn abgesagt wird, findet in Trient das traditionsreiche Bergfilm-Festival statt – allerdings in einem etwas anderen Format als bei den bisherigen 68 Veranstaltungen. Und zur gleichen Zeit stellt sich das Team des Tegernseer Bergfilm-Festivals die Frage, wie das Event hier im Oktober wohl über die Bühne gehen wird. Nur „dass es wird“, das haben sich die MacherInnen fest vorgenommen.

Für Bergfilm-Produzenten ist das Festival im Trentino-Frühling seit jeher ein fixer Termin. Die Veranstaltung in der bezaubernden Stadt an der Etsch hat sich über die Jahrzehnte natürlich genauso verändert wie der Alpinismus und wie das Filmgeschäft. Aber dort trifft sich noch immer die Community. Früher kamen die internationalen Kletter- und Expeditionsheroen zusammen, zum Kennenlernen und Gedankenaustausch, heute werden die Stars aus aller Welt zu kurzen Stippvisiten eingeflogen. Filme über atemberaubende Glanzleistungen und Rekorde sind eben Teil des Bergprofigeschäfts, gefordert von den Sponsoren und heiß ersehnt vom Publikum.

Als das Tegernseer Bergfilm-Festival 2003 seine Premiere erlebte, gehörte der Initiator Otto Guggenbichler schon viele Jahre zu den Stammgästen in Trient, und auch Festival-Direktor Michael Pause kann sich an seinen ersten Besuch des Trentiner Festivals 1980 erinnern: „Das Film-Festival von Trient hatte schon damals eine solide Struktur und einen großen Apparat. Und bei unserem Start in Tegernsee haben uns die italienischen Freunde mit Rat und Tat unterstützt, wofür wir sehr dankbar waren.“ Die Reise nach Trient ist somit jedes Jahr mit vielen neuen Kontakten in der Szene verbunden und mit der Möglichkeit, sich einen Überblick über die Neuigkeiten und Trends im Bergfilm-Genre zu verschaffen. Die eine oder andere Filmentdeckung in Trient lässt sich noch rechtzeitig vor dem Tegernseer Anmeldeschluss Ende Mai herbeiholen.

Im Mai 2021 lässt sich für die Kulturschaffenden vor dem Hintergrund der Fahrt aufnehmenden COVID-19-Impfkampagne zwar für Veranstaltungen im Herbst ein Silberstreif am Horizont erkennen, von einer Planungssicherheit kann allerdings keine Rede sein. Das Team um Bürgermeister Johannes Hagn und Michael Pause ist sich bewusst, dass der Neustart (13.-17.10.2021) nicht auf dem hohen Niveau stattfinden kann, das das Tegernseer Event vor Corona ausgezeichnet hat. „Ich bin zuversichtlich, dass sich jeder Einzelne, der im Herbst in Tegernsee dabei sein kann, wie ein Sieger fühlen wird – allen voran wir vom Organisationsteam“, meint Hagn.
„Mit dem Eintreffen der Anmeldungen baut sich die Vorfreude und Anspannung auf, die man vor einer Bergtour genauso spürt und braucht wie wir als Macher eines Bergfilm-Festivals“, fügt Pause hinzu.

2019 – Bergfilm-Festival – Pressemappe Abschluss 19. Okt. 2019 – PT06 Begründung der Jury

PT06 – Begründungen der Jury, 17. Oktober 2019                             2019-10-19

Großer Preis der Stadt Tegernsee 

„This Mountain Life“ – „die Magie der Berge“
Grant Baldwin und Jenny Rustemeyer, Kanada
Vater-Sohn-Geschichten auf dem Hintergrund der Berge sind nicht so selten.  Ganz neu war für uns aber, dass dieser Film das große Bergabenteuer einer Mutter und ihrer Tochter erzählt. Wir begegnen zwei starken, liebenswerten Frauen, die zusammen auf Skiern 2300 km von Vancouver nach Alaska bestreiten. Der Filmemacher hält diese große Reise nicht nur mit eindrücklichen, sorgfältig komponierten Bildern fest, sondern es gelingt ihm auch, den Fokus zu erweitern und der Frage nachzugehen, was Menschen in der Bergwelt suchen und teilweise sogar finden.

Kategorie Naturraum Berg
„Iceberg Nations“
Fernando Martín Borlán, Spanien
Der Film entlarvt auf poetische und artistische Weise die Idee von Landbesitz und Nationalstaat. Er hinterfragt vor allem die Macht dieser Konzepte vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung. Witzig und kreativ wird der verschwindende Eisberg zur Metapher für menschliche Konstrukte, die zur Bewältigung der Klimaproblematik nicht taugen. Und das alles in vier Minuten.

Erlebnisraum Berg
„The Pathan Project“
Guillaume Broust, Belgien
Warum fahren wir nach Pakistan an gefährliche und unerforschte Berge, wenn wir uns auch zuhause austoben könnten? Eine Antwort, die dieser ungewöhnliche Expeditionsfilm auf diese Frage gibt: wir wollen Spaß haben. Es gelingt dem Film, trotz Unfällen und Rückschlägen herausragende Leistungen am Fels zu dokumentieren und dabei nie den augenzwinkernden, selbstironischen Blick zu verlieren. Ebenso überzeugend fanden wir die witzige Erzählweise mit fiktionalen Rückblenden und Parodien auf berühmte Filme.

Lebensraum Berge
„Spirit“
Jane Dyson, Ross Harrison, Australien
Irgendwo in einem Dorf im indischen Gharwal Himalya. Die Geister haben sich immer höher in die Berge zurückgezogen, sagt eine der einheimischen Frauen, denen die Filmemacher sehr nahe kommen.  Der Film zeigt eine zerbrechliche Welt, bedroht von den zentrifugalen Kräften der Moderne. Aber er zeigt auch die Rituale rund um die Anrufung der Geister, die die Menschen wieder zusammen bringen.
Zum Glück wird der Zuschauer nicht selbst direkt von den Geistern erfasst, aber er kann sich zumindest nicht dem Sog der einzigartigen Bilder und der gelungenen Montage entziehen.

Nachwuchspreis
„Höhenmeter“
Dominik und Julian Weigand, Deutschland
Die zwei Protagonisten dieser Geschichte sind außergewöhnlich für das Genre Bergfilm, das sich gerne mit körperlichen Höchstleistungen, Grenzerfahrungen und Eroberungen des Sinnlosen beschäftigt. Die sympathischen Rosenheimer Studenten haben etwas entdeckt, das sie den heimischen Bergen zurückgeben können und machen sich mit Freude und Selbstverständlichkeit an die Umsetzung ihrer Pläne. Es ist eine leise, besondere Geschichte, die ohne klassische Berghelden auskommt und in schönen Bildern erzählt, dass man doch etwas verändern kann.

 Bemerkenswerte Kameraleistung
„Bayandalai – Lord of the Taiga“
Aner Etxebarria Moral, Pablo Vidal Santos, Spanien
Ein alter Rentierhirte erzählt von seinem Leben, eingebettet in die raue Natur der Taiga und ins schicksalhafte Wirken der Götter. Die Kamera ergänzt seine Erzählung mal mit ganz nahen Detailaufnahmen, mal mit der Totalen von weit oben (aus der Sicht der Götter quasi). In einfachen Gegenständen – im spiegelnden Inhalt einer Teetasse, in den knorpeligen Fingern zwischen den Fellhaaren – findet sie poetische Bilder für den großen Kreislauf des Werdens und Vergehens.

Besonderer Film
„Riafn“, Hannes Lang, Deutschland
Der Film ist ein außergewöhnliches Portrait einzelner Menschen, die auf entlegenen Almen leben. Es ist eine überraschende Erfahrung, in die Welt der althergebrachten Kommunikation von Mensch, Natur und Tier einzutauchen. Dank akustischem Reichtum und ausdrucksstarken Bildern entsteht eine filmische Meditation vor alpiner Kulisse.

Lobende Erwähnungen
„Marcher pour Genna“ – „auf dem Pilgerweg zum Weihnachtsfest“
Frédéric Furnelle, Olivier Bourguet, Belgien
Die Filmemacher wandern mehrere Wochen auf einem Pilgerweg in Äthiopien und treffen dabei auf Gläubige auf dem Weg zu dem grössten Weihnachtsfest des Landes. Dem Film gelingt es, die Herausforderungen der langen Reise zu dokumentieren, die herzlichen, respektvollen Begegnungen authentisch festzuhalten, und dem Zuschauer ein Land und eine Kultur nahe zu bringen, von der wir hierzulande noch wenig wissen. (Aber dank des Friedenspreises an seinen Präsidenten in Zukunft wohl mehr erfahren werden…)

„Ani, le monache di Yaqen gar“ (Die Nonnen von Yaqen gar)
Eloïse Barbieri, Italien
Die Filmemacherin lebt mehrere Wochen unter einfachsten Bedingungen in einer tibetischen Klosterstadt mit buddhistischen Nonnen. Die besondere Leistung dieses Filmes ist es, dass es der Filmemacherin überhaupt gelingt, an diesen Ort zu gelangen, wo freie Religionsausübung kein Recht ist, sondern höchstens von den chinesischen Behörden gewährt wird. Mit ihrer beobachtenden Kamera und der Reflexion über die eigene Situation entsteht die Momentaufnahme eines Ortes, der stark unter Druck ist, wenn er inzwischen nicht schon ganz verschwunden ist.

2019 – Bergfilm-Festival – Pressemappe Abschluss – 19. Oktober 2019 – PT07 – Liste der Preisträger

  1. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee – Die Preisträger 2019

Großer Preis der Stadt Tegernsee (€ 3.000,-)
„This Mountain Life“ (Die Magie der Berge) von Grant Baldwin (Kanada)

Preis des Deutschen Alpenvereins für den besten Alpinfilm
der Kategorie „Erlebnisraum Berg“
(€ 1.000,-)
„The Pathan Project“ von Guillaume Broust (Begien)

Bergzeit-Preis für den besten Film in der Kategorie „Naturraum Berg“ (€ 1.000,-)
„Iceberg Nations“ von Fernando Martín Borlán (Spanien)

Preis für den besten Film in der Kategorie „Lebensraum Berg“ Preis der Tegernseer Erdgas-Versorgungsges. (€ 1.000,-)
„Spirit“ von Jane Dyson, Ross Harrison (Australien)

Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis (€ 1.000,-)
„Höhenmeter“ von Julian und Dominik Weigand (Deutschland)

Preis für die bemerkenswerteste Kameraleistung (gesponsert durch Rotary Club Tegernsee)
„Bayandalai – Lord of the Taiga“ von Aner Etxebarria Moral, Pablo Vidal Santos (Spanien)

Preis für den besonderen Film(gesponsert durch Rotary Club Tegernsee)
„Riafn“ von Hannes Lang (Deutschland)

Lobende Erwähnung der Jury (undotiert)
„Ani, le monache di Yaqen gar (Die Nonnen von Yaqen gar)“ von Eloïse Barbieri (Italien)
„Marcher pour Genna“ von Frédéric Furnelle, Olivier Burget (Belgien)

Bayern 2 – Publikumspreis (€ 1.000,-)
„The Ascent of Everest“ von Antonello Padovano (Großbritannien)

Kleiner Preis des Festivals, Publikumspreis  für den besten Kinder- und Jugendfilm (€ 500)(gesponsert von monte mare Betriebsges.m.b.H.)
„Auf höchstem Niveau – Lebensretter am Berg“ von Birgit Wuthe (Deutschland)