Pressetext/Preisverleihung                                     

Bergfilm Tegernsee, 20. Internationales Festival vom 18. – 22. Oktober 2023

„Kumari“ erhält den Großen Preis der Stadt Tegernsee 
Der Siegerfilm des 20. Internationalen Bergfilm-Festivals Tegernsee steht fest: Der mit 3000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Tegernsee geht dieses Jahr an Sean O‘Connors Film „Kumari – A Father’s Dream“ (Der Traum eines Vaters). Den DAV-Preis für den besten Alpinfilm der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ erhält Alessandro Beltrame für seine Doku „Pionieri“. In den Kategorien „Naturraum Berg“, „Lebensraum Berg“ und beim „Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis“ gewinnen „Bis zum letzten Tropfen“, „Aufnahmen einer Wetterkamera“ und „The last Skiers“ je 1000 Euro.  

Sean O’Connor ist der große Gewinner des 20. Bergfilm-Festivals Tegernsee. Sein Film „Kumari – A Father’s Dream“ (USA, Nepal) setzt sich gegen rund 65 internationale Produktionen durch und gewinnt den mit 3000 Euro dotierten Großen Preis der Stadt Tegernsee. In „Kumari“ verspricht Jagat Lama in einem entlegenen Bergdorf Nepals seinem sterbenden Vater, medizinische Hilfe in ihre Heimat Kumari zu bringen. Dank seines Könnens und seiner Willenskraft wird er Trekkingführer und Gründer einer Genossenschaft von Himalaya-Guides. Jagat vergisst sein Versprechen nicht und führt eine Gruppe von Freunden an, die ihre Ressourcen und Energien in die Entwicklung der Grundbedürfnisse von Kumari stecken: zunächst Elektrizität, dann ein Frauenausbildungszentrum, eine Schule, eine Gemeinschaftsfarm und ein Krankenhaus. Doch 2015 erschüttert ein starkes Erdbeben Nepal und zerstört die geleistete Arbeit. „Kumari“ ist laut Ansicht der Jury „eine bewegende Geschichte über die Stärke und Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes in Konfrontation mit der Macht der Natur“. „Der Regisseur und die Crew kehren an die Drehorte zurück und vollenden mit ihren Bildern die immense Rekonstruktionsarbeit“, so die Jury-Begründung.

Eine Reise zu den Wurzeln des Alpinismus
Am 10. August 2021 wagt der Bergführer Peter Moser eine kühne Tour: Er möchte sechs Hauptgipfel der Pale di San Martino an einem einzigen Tag überschreiten. Inspiriert von den Pionieren des Alpinismus, unternimmt Peter in Alessandro Beltrames Doku „Pionieri“ (Pioniere) diese Soloüberquerung entlang historischer Routen. Die Jury überzeugt die Herangehensweise: Der Protagonist möchte „dem Berg auf Augenhöhe begegnen, schnell, aber ohne Eile, auf einer intimen Reise zu den Wurzeln seiner eigenen Bergsteigernatur“. Er sei auf der Suche nach derselben Begeisterung, die die ersten Entdecker einst antrieb. Der Film erhält den DAV-Preis für den besten Alpinfilm in der Kategorie „Erlebnisraum Berg“.

Ein leiser und unaufgeregter Film, der Alternativen aufzeigt
„Bis zum letzten Tropfen“ zeigt in einfachen und gerade deswegen so eindrucksvollen Bildern, was auf dem Spiel steht, wenn wir für Strom aus Wasserkraft hochsensiblen, ökologisch wertvollen Lebensraum blind zerstören. „Ein leiser und unaufgeregter Film, der Alternativen aufzeigt“, urteilt die Jury. „Dem Zuschauer führt er eindringlich vor Augen, wie vielfältig die Suche nach einer bestmöglichen Lösung sein könnte. Dem Österreicher Harry Putz ist ein sehr nachdenklicher Film gelungen, der auch uns nicht aus der Verantwortung entlässt.“ „Bis zum letzten Tropfen“ erhält den diesjährigen Preis als bester Film der Kategorie „Lebensraum Berg“.

 Kuriose und allzu menschliche Geschichten
Aufnahmen einer Wetterkamera sind uns allen bekannt. Bernhard Wenger und Alexandra Brodski entdecken in ihrer deutsch-österreichische Koproduktion „neben den banalen Kameraschwenks kuriose und allzu menschliche Geschichten. Ein witzig-originell gestalteter Film, der überrascht“, urteilt die Jury und zeichnet „Aufnahmen einer Wetterkamera“ mit dem Preis für den besten Film in der Kategorie „Lebensraum Berg“ aus.

Nachwuchspreis, beste Kamera, besonderer Film und lobende Erwähnung
Über den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis 2023 darf sich die junge italienische Regisseurin Veronica Ciceri freuen. Ihr dokumentarischer Kurzfilm „The last Skiers“ (Die letzten Skifahrer) zeigt, was wir alle kennen: den Klimawandel in den Alpen. „Doch er tut dies auf so poetische Weise wie wir das Thema sonst kaum je zu sehen bekommen“, betont die Jury. „The Last Skiers“ ist ein kleines Meisterwerk, das uns in elf Minuten zeigt, was in einem Dokumentarfilm möglich ist.“ Den Preis für die bemerkenswerteste Kameraleistung bekommt Anil Budha Magar aus Nepal für „The Iron Digger“ (Der Eisenhauer). Der Preis für den besonderen Film geht dieses Jahr an „Märzengrund“ des Österreichers Adrian Goiginger. Zudem erhielten drei Filme eine lobende Erwähnung der Jury: „Avenâl“ (Avenâl – Kreuzweg der Nationen und Völker am Predilpass) der Italienerin Anna Sandrini. „Legenda o Zlatorogu“ (Die Sage vom Goldhorn) der Slowenen Lea Vučko und Damir Grbanovic. Sowie „The Way Home“ (Der Weg nach Hause) des Taiwanesen Joe Lee.

Stolz auf das Geleistete: Veranstalter ziehen positive Bilanz
Viele Stunden hat die Jury, Caroline Fink (Schweiz), Josef „Sepp“ Wörmann (Deutschland), Dr. Thomas Gayda (Österreich), Julia Poplawska (Polen) und Linda Cottino (Italien), im dunklen Vorführsaal und in Videokonferenzen verbracht, um Stärken und Schwächen der 65 Filme aus rund 30 Nationen zu analysieren. Bei der abschließenden Preisverleihung am Samstag, bei der die Gewinner des Wettbewerbs geehrt wurden und die Siegerfilme in Ausschnitten zu sehen waren, sind zahlreiche Sieger angereist, um den Preis persönlich entgegenzunehmen. Andere haben eine Videobotschaft geschickt. Die Preisverleihung ist immer auch Anlass zum gemeinsamen Feiern aller Beteiligten – Filmer, Jury, Unterstützer und Organisatoren. „Mich persönlich haben in den vergangenen Tagen besonders die vielen schönen Begegnungen mit der treuen Bergfilm-Community begeistert“, sagt Festival-Leiter Michael Pause. Johannes Hagn, Bürgermeister der Stadt Tegernsee, zeigt sich ebenfalls zufrieden: „Wir können extrem stolz sein, was wir im Jubiläumsjahr mit unserem kleinen Orga-Team und den vielen freiwilligen Helfern auf die Beine gestellt haben. Wir hatten volle Säle, wurden von den Medien gefeiert und bekamen sehr viel Lob und Zuspruch seitens der Besucher. Schon allein deshalb hat sich die ganze Arbeit gelohnt.“ Tipp: Die Preisverleihung kann man sich ab Sonntag ab 17 Uhr in der Mediathek ansehen: www.ardmediathek.de/br/berge-und-wandern

Info: Sonderbüro Bergfilm-Festival Tegernsee, Tel. +49(0)8022-1801 – 37; bergfilm@tegernsee.de, Internet: www.bergfilm-tegernsee.de