Pressetext/Preisverleihung                           19.10.2024

Bergfilm Tegernsee, 21. Internationales Festival vom 16. – 20. Oktober 2024

„Mongolia“ erhält den Großen Preis der Stadt Tegernsee

Der Siegerfilm des 21. Internationalen Bergfilm-Festivals Tegernsee steht fest: Der mit 3000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Tegernsee geht dieses Jahr an Hamid Sardars Film „Mongolia – Valley of the Bears“ (Mongolia – Tal der Bären). Den DAV-Preis für den besten Alpinfilm der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ erhält Hugo Clouzeau für „Nuptse: l‘inaccessible absolu“ (Absolut nicht ersteigbar). In den Kategorien „Naturraum Berg“, „Lebensraum Berg“ und der „Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis“ gewinnen „Sauvage le chamois, l‘aigle et le loup“ (Die raue Lebenswelt von Gämse, Adler und Wolf), „Un Pasteur“ (Der Hirte) sowie „Shouhare Iran Khanoum“ (Frau Irans Ehemann) je 1000 Euro.  

 Der Franzose Hamid Sardar ist der große Gewinner des 21. Bergfilm-Festivals Tegernsee. Sein Film „Mongolia – Valley of the Bears“ (Mongolia – Tal der Bären) setzt sich gegen rund 85 internationale Produktionen durch und gewinnt den mit 3000 Euro dotierten Großen Preis der Stadt Tegernsee. Hamid Sardars Werk vereint laut Ansicht der Jury „alle Qualitäten eines wirklich hervorragenden Films: hochwertige Bilder, eine starke und ergreifende Geschichte, Rhythmus und Emotionen.“ Dieser schöne, authentische Dokumentarfilm werfe eine universelle Umweltfrage auf: Wie können wir uns die Koexistenz von Menschen und Wildtieren in einer vom Klimawandel geprägten Zeit vorstellen? „Die zugrundeliegende Botschaft – dass Veränderungen immer noch möglich sind und das Handeln des Einzelnen einen großen Unterschied machen kann – ist ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft“, so die einhellige Jury-Begründung.

Ehrgeizige Expedition
Ein so ehrgeiziges mehrjähriges Projekt wie die Expedition zur Nuptse Südwand – einer der höchsten und schwierigsten Wände der Erde – verlangt außerordentliche Entschlossenheit. Hugo Clouzeaus Film „Nuptse: l’inaccessible absolu“ (Nuptse: Das absolut Unzugängliche) enthält seltenes Material von high-end climbing, meisterhaft verwoben mit Humor und künstlerischen Elementen. Die Jury überzeugt die Herangehensweise: „Dies ist ein authentischer Einblick in die Welt des modernen Extremkletterns in großer Höhe, mit all seinen Höhen und Tiefen.” Der Film erhält daher den diesjährigen DAV-Preis für den besten Alpinfilm in der Kategorie „Erlebnisraum Berg“.

Mit Finesse und unglaublich präzise
Im Laufe der Jahreszeiten erkundet die Kamera mit Finesse das Leben der Gämse, des Adlers und des Wolfs. „Unglaublich präzise Einstellungen und die unergründliche Hingabe von Véronique, Anne und Erik Lapied, die Bewegungen der Tiere selbst in den rauesten Umgebungen zu verfolgen, bieten ein überzeugendes, lebendiges Schauspiel des Kreislaufs des Lebens“, begründet die Jury ihre Entscheidung, „Sauvage le chamois, l‘aigle et le loup“ (Die raue Lebenswelt von Gämse, Adler und Wolf) als besten Film der Kategorie „Naturraum Berg“ hervorzuheben.

Sorgfältig und emphatisch
In einfacher Bildsprache zeigt Louis Hanquet die sorgfältige und empathische Arbeit des einsamen Hirten im Gebirge. Er kann seine Herde nicht vor allen Bedrohungen schützen, nimmt trotzdem erlittene Verluste als Teil dieses Lebens hin. Im Rhythmus der Jahreszeiten wandeln sich die Aufgaben. „Der Film ist ein eindrucksvolles Denkmal der Transhumanz als uralter, dem herben Gebirge angepassten Lebensform”, urteilt die Jury und vergibt den besten Film in der Kategorie „Lebensraum Berg“ an „Un pasteur“ (Der Hirte).

Nachwuchspreis geht an junge Iranerin
Über den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis 2024 darf sich die junge iranische Regisseurin Marjan Khosravi freuen. Ihr Film „Shouhare Iran Khanoum (Frau Irans Ehemann) zeige „einen außergewöhnlichen iranischen Film, der sich durch eine atemberaubende Bildqualität auszeichnet und die komplexen Beziehungen eines Mannes zu seinen zwei Ehefrauen und einer möglichen dritten schildert. Kein Kommentar, nur ein unverfälschtes und ergreifendes Zeugnis, mit einer wunderschönen filmischen Handschrift von Marjan Khosravi“, betont die Jury. Regisseurin Marjan Khosravi gewann bereits 2022 den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis und ist dieses Jahr für das Tegernseer Filmfest extra aus Teheran angereist.

Beste Kamera, besonderer Film und lobende Erwähnung
Den Preis für die bemerkenswerteste Kameraleistung bekommt Pierre Cadot aus Frankreich für „Painting the Mountains“. Der Preis für den besonderen Film geht dieses Jahr an „Via Sedna“ der Österreicher Ramona Waldner und Alexander Brugger. Zudem erhalten drei Filme eine lobende Erwähnung der Jury: „Resistance Climbing“ der US-Amerikaner Nick Rosen und Zachary Barr; „The Carpenter“ (Der Tischler) von Xelil Sehragerd (Kurdistan); sowie „Am Steilhang“ des Südtirolers Thomas Schäfer.

Der Bayern 2-Publikumspreis geht dieses Jahr an „Shouhare Iran Khanoum (Frau Irans Ehemann) von Marjan Khosravi, die damit einen zweiten Preis gewinnt.

Stolz auf das Geleistete: Neuer Festivalleiter zieht positive Bilanz
Viele Stunden hat die Jury, Monika Dalmasso (Frankreich), Josef „Sepp“ Wörmann (Deutschland), Nicholas Hobley (Italien), Babsi Vigl (Österreich) und Richard Goedeke (Deutschland), im dunklen Vorführsaal und in Videokonferenzen verbracht, um Stärken und Schwächen der über 80 Filme zu analysieren. Bei der abschließenden Preisverleihung am Samstag, bei der die Gewinner des Wettbewerbs geehrt wurden und die Siegerfilme in Ausschnitten zu sehen waren, sind zahlreiche Sieger angereist, um den Preis persönlich entgegenzunehmen. Andere haben eine Videobotschaft geschickt. Die Preisverleihung ist immer auch Anlass zum gemeinsamen Feiern aller Beteiligten – Filmer, Jury, Unterstützer und Organisatoren. „Gut war’s. Spaß hat‘s gemacht“, sagt der neue Festival-Leiter Tom Dauer und zieht eine durchweg positive Bilanz. „Das Festival war gut besucht. Die Filme gelungen. Die Resonanz hervorragend. Ich freu mich auf mehr im nächsten Jahr.“ Das 22. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee läuft vom 15. bis 19. Oktober 2025. Jetzt schon vormerken!

Tipp: Wer nicht bei der Preisverleihung vor Ort war, kann sich die Kurzfassung in der ARD-Mediathek ansehen: www.ardmediathek.de/br/berge-und-wandern
Info: Sonderbüro Bergfilm-Festival Tegernsee, Tel. +49(0)8022-1801 – 37; bergfilm@tegernsee.de, Internet: www.bergfilm-tegernsee.de