Ein Münchner Kletter-Künstler und eine packende Preview
Abendveranstaltung bei den Bergfilmfreunden Tegernsee
Zwei spannende Bergfilme anschauen und persönlich einem interessanten Protagonisten begegnen – das sollte Berg- und Filmfreunde am 15. März , 19 Uhr, ins Tegernseer Alte Schalthaus locken. Die Bergfilmfreunde Tegernsee, der Förderverein des Bergfilm-Festivals, zeigt an diesem Abend ein Filmporträt des Münchners Julius Kerscher, das im vergangenen Herbst zu sehen war – und Julius Kerscher wird persönlich anwesend sein! In einem kurzen Vortrag wird er Gedanken zu seiner Lebensart formulieren.
Außerdem gibt es an dem Abend mit dem Film „Tupendeo“ von Robert Steiner eine echte „Preview“ und Deutschland-Premiere: Dabei steht zunächst die Erstersteigung eines eleganten Karakorum-Gipfels im Mittelpunkt, in deren Verlauf die Schweizer Erstersteiger Stephan Siegrist und Thomas Senft allerdings eine verblüffende Entdeckung machten. „Tupendeo“ zeigt, wie ein Berg zwei Menschen und zwei Lebenswege zusammenbringt – und sie zu erzählen beginnen. Der Film wurde bereits zum Wettbewerb des 15. Tegernseer-Festivals angemeldet.
Festival-Direktor Michael Pause führt durch den Abend.
Eintrittskarten bei Tourist-Info Tegernsee, Tel. 08022-92738-62, Fax 08022-92738-69, E-Mail tegensee@tegernsee.com. Kartenpreis 12 €, für DAV-Mitglieder und Jugendliche 10 €, für Vereinsmitglieder der Bergfilmfreunde Tegernsee Eintritt frei.
Julius Kerscher – ein Kletter-Künstler
Michael Düchs porträtiert in seinem Film einen jungen Münchner, der in seinem Leben Wissenschaft, Kunst, Sport und Klettern verbindet. Julius Kerscher, ein studierter Mathematiker, gab seinen „bürgerlichen“ Beruf als Unternehmensberater auf, widmet sich seinem künstlerischen Talent als Maler – und „schraubt“ nebenbei neue Routen in Münchner Kletterhallen. Beides, die Kunst und der Routenbau, sind oft inspiriert von den intensiven Erlebnissen, die er bei seinen Touren in den Bergen macht. Die Kletterbilder entstanden übrigens in der Südwand von Ross- und Buchstein unterhalb der Tegernseer Hütte.
Julius Kerscher wird anschließend den Faden des Films aufgreifen und über ein gemeinsames Problem des Mäusedichters, des (Berg-)Poeten, des Mathematikers, bildenden Künstlers und Kletterers sprechen – und so einen skizzenhaften Denkanstoss in Richtung konkrete Poesie geben. Vom Berg zur Konstellation. Das spricht vielleicht auch kulturell Interessierte und Nicht-nur-Kletterer an.
Tupendeo – ein Berg, zwei Geschichten
Bei der Erstbesteigung des Tupendeo, einer markanten rund 5700 Meter hohen Felspyramide im indischen Teil von Kaschmir, stoßen die beiden Schweizer Bergsteiger Stephan Siegrist und Thomas Senf 2015 auf ein Rätsel. Sie finden Seile und Abseilgeräte; doch kurz unterhalb des Gipfels hören die Spuren auf. Bei Nachfragen im Tal erinnern sich die Einheimischen dunkel an einen fürchterlichen Unfall. Ein Jahr später wissen die beiden: Es handelt sich um die dramatische Geschichte des britischen Wissenschaftler Jonathan Bamber, dem bei einem Versuch 1992 kurz vor dem Gipfel durch Steinschlag fast ein Bein abgetrennt wird. Viele Tage hängt er am Berg und wartet auf Rettung – oder den sicheren Tod.